Ein Tweet von Christian Drosten schlug vor kurzem Wellen in den Medien. Deutschlands wohl bekanntester Virologe schrieb auf Twitter: „Wer glaubt, durch eine Infektion sein Immunsystem zu trainieren, muss konsequenterweise auch glauben, durch ein Steak seine Verdauung zu trainieren. Im Ernst: Immunreaktion vs. ‚starkes Immunsystem‘ ist wie Lernen vs. Intelligenz. Ich kann ein Gedicht auswendig lernen, bin dadurch aber nicht intelligenter geworden...“
Im Ernst: Immunreaktion vs. "starkes Immunsystem" ist wie Lernen vs. Intelligenz. Ich kann ein Gedicht auswendig lernen, bin dadurch aber nicht intelligenter geworden. Ich kann eine Infektion überstehen, habe dadurch aber nicht "mein Immunsystem gestärkt".
— Christian Drosten (@c_drosten) December 29, 2021
Dr. Lea Wask vom DocCheck Team hat sich nun im Interview mit dem Immunologen Prof. Roland Jacobs, Klinik für Rheumatologie und Immunologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) auseinandergesetzt.
Der Text im Frage-/Antwortstil ist etwas vereinfachend und vielleicht sogar auch etwas salopp geschrieben. Dafür wird er aber lesenswert, weil er sich somit einem großen, nicht medizinisch immunologisch vorgebildetem Publikum erschließt.
Die Antwort auf die Frage lautet demnach nun: Nein, das Immunsystem wird nicht trainiert, sondern es spezialisiert sich im Laufe von Kindheit und Jugend, damit es später zu jedem Moment Viren und andere den menschlichen Körper bedrohende Mikroorganismen abwehren kann, ohne dass man jedes Mal manifest erkrankt.
Prädikat: lesenswert!
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