Gerade hat die STIKO (Ständige Impfkommission) ihre Empfehlung für die vierte Impfung für ältere Menschen von 70 Jahren auf nun für Menschen von 60-69 Jahre geändert. Ein Abwarten auf das Eintreffen der geänderten auf die Omikron Variante angepassten Impfstoffe empfiehlt sie indes generell nicht.
BioNTech hat angekündigt ab Oktober den angepassten Impfstoff zu liefern. Damit ist es nun nicht mehr so lang bis dorthin und viele fragen sich trotz der Stiko-Aussage, ob sie nicht trotz der STIKO-Aussage den neuen Impfstoff abwarten sollen.
Hiermit setzt sich auch ein Kommentar von Heidi Ledford , der am 19.8.2022 in Nature veröffentlicht wurde, auseinander.
Bei den nun vorliegenden verschiedenen Impfstoffarten (Eiweiß Impfstoffe, Virushüllen-Impfstoffe und mRNA-Impfstoffe) mit verschiedenen Varianten vom Antigenen hat man nun die Qual der Wahl. Die Impflinge hierbei richtig zu beraten, ist nicht einfacher geworden.
In Großbritannien und mittlerweile auch in der EU durch die EMA (European Medicines Agency) wurde nun ein Impfstoff von BioNTech/Pfizer zugelassen, der sowohl vor dem Ursprungstyp als auch vor der Omikron Variante BA1 schützen soll. In den USA hingegen will man den Impfstoff für den Varianten-Typ BA1, der ja nun nicht mehr vorherrschend ist, ersetzen durch den für die Varianten BA4 und BA5, die die derzeit vorherrschenden Omikron-Varianten abbilden.
Die Labordaten zu dem bivalenten Impfstoff von Pfizer haben gezeigt, dass durch die Beimischung des 2. Omicron BA1-Antigentyps die Bildung neutralisierender Antikörper gegen das SARS-COV2-Spike-Antigen sich um das Zweifache steigern ließ (im Vergleich zu dem monovalenten Ursprungstyp-Impfstoff). Daten zu dem Varianten-Impfstoff mit der Omikron-Variante BA4 beziehungsweise BA 5 liegen bisher noch nicht vor.
Auch ist nicht bekannt, ob der mit dem B-Varianten-Impfstoff erzeugte Antikörper-Spiegel mit einem höheren Schutz gegen Infektion oder schwere Erkrankung einhergeht.
Soll man nun auf den neuen auf Omicron angepassten Impfstoff warten?
Das lässt sich so nicht für jedermann gleich beantworten.
Folgende Faktoren haben auf die Entscheidung Einfluss:
• das Risiko, im Falle einer Infektion einem schweren Krankheitsverlauf ausgesetzt zu sein
• die Höhe der Infektionsrate der Wohnsitz- Gemeinde
• Art und Umsetzbarkeit von Schutzmaßnahmen
• Zeitdauer bis zur Verfügbarkeit des (neuen) Boosterimpfstoffes, wobei die bisherigen hier oben angeführten Daten nach Meinung vieler Experten es eigentlich nicht rechtfertigen, eine Auffrischimpfung auch nur um einige Wochen zu verschieben, um einen neuen Impfstoff zu erhalten, der nachweislich keinen signifikanten Vorteil gegenüber den alten bietet
Wie lange sollte man zwischen den COVID-19-Impfstoff-Auffrischungsimpfungen warten?
Hier sind sich die Forscher weitgehend einig und so geht es auch in die STIKO-Empfehlung ein: Es ist am besten, zwischen den Dosen mindestens vier Monate zu warten. Die STIKO empfiehlt einen Mindestabstand von grundsätzlich 6 Monaten zwischen den beiden Boosterimpfungen. Werden zu kurze Impfabstände gewählt, können noch von einer vorherigen Impfung/Infektion zirkulierende Antikörper den Impferfolg verkleinern.
Obwohl eine frühere COVID-19-Auffrischimpfung keinen Schaden anrichtet, ist der Nutzen wahrscheinlich gering.
Wichtig ist die Boosterung, auch die wiederholte Boosterung für die vulnerablen Personen für einen schweren COVID19-Verlauf. Es sind dies besonders die Älteren (in Deutschland ab 60; in anderen Ländern ab 50) und die Immungeschwächten. Bei den immunkompetenten gesunden jüngeren Menschen wird eine regelmäßige Boosterung in den hier beschriebenen 6-Monats-Abständen keinen zusätzlichen Vorteil bringen- so der Expertenkonsens nach Heidi Leford zum gegenwärtigen Stand. Die Boosterung der jüngeren gesunden Personen könnte allenfalls bei einem hohen Infektionsgeschehen aus public health Sicht vorübergehend stärker fokussiert werden, um die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung gegenüber den vulnerablen Personen zu senken.
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